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Tages-Anzeiger

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Leben in Zürich

Individuell und kreativ Abschied nehmen

Individuell und kreativ Abschied nehmen

Die Kunst, die Thomas Schär macht, ist nicht jedermanns Sache. In den Regalen seines Ausstellungsraums an der Zentralstrasse 50 in Zürich stehen zwar Kunstobjekte in allen Farben, es ist aber Kunst mit einer ganz speziellen Funktion. Alle Kugeln und Kistchen besitzen einen Hohlraum zur Aufbewahrung von menschlicher Asche. Thomas Schär entwickelt und vertreibt unter dem Label urne.ch seit 1998 Urnen. Mit seiner «Cosmicball Collection» bietet er eine ausgefallene Alternative zur traditionellen Bestattungskultur. Individuell und selbstbestimmt soll das letzte Kleid daherkommen. Im Gegensatz zu den üblichen, oft lieblos gestalteten Gefässen. «Ich wünsche mir, dass die Menschen den Mut aufbringen, sich zu Lebzeiten mit dem Tod auseinanderzusetzen », sagt Thomas Schär und macht damit deutlich, dass es ihm um viel mehr geht, als nur um Kunst. 

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Atelier und Urnenshowroom urne.ch, Zürich Bild: urne.ch

Der Kunde entscheidet selbst, ob er die Angehörigen über seine Wünsche informiert oder sich zu Lebzeiten schon eine Urne kauft und als Kunstobjekt ausstellt. Die Alternative ist, dass Angehörige vorbeikommen und eine Urne auswählen. «Man drückt damit eine Wertschätzung aus, denn man macht sich Gedanken, wie die verstorbene Person gelebt hat und wählt ein Exemplar aus, das deren Charakter widerspiegelt.» Einige Angehörige bewahren die Urne während einer Übergangsphase zuhause auf, um Abschied zu nehmen. Später bringen sie die Urne zum Friedhof oder streuen die Asche aus. Manche behalten die leere Urne als Erinnerungsstück. Man kann auch kleine Erinnerungsobjekte und Anhänger erstehen, in denen man einen Teil der Asche aufbewahrt oder bei sich trägt. Die Kollektion ist so vielfältig, dass jeder etwas Passendes findet. Ob modern, futuristisch oder klassisch. Aus Holz, Metall, Keramik oder Stein. Als Kugel, in Herzform oder Sternform. Schlicht oder pompös. Die von Hand in der Schweiz gefertigten Urnen sind ab CHF 200.– erhältlich. Auf der Website www.urne.ch kann man sich durch die über 100 Modelle klicken.

Eine gute Möglichkeit, sich mit dem Thema vertraut zu machen, bevor man Thomas Schär in seinem Atelier besucht. Die Berührungsängste seien schon gross. Laufkundschaft gebe es kaum. Viel eher kämen die Kunden auf vertrauensvolle Empfehlung zu ihm. Auch via Bestat tungsunternehmen und Behörden, zu welchen Thomas Schär den Kontakt pflegt. «Viele, die zu mir kommen sind dankbar, dass ich ihnen eine neue Bestattungskultur und einen anderen Umgang mit dem Tod aufzeigen kann.» Auch wenn sich immer mehr Menschen gegen ein Begräbnis auf dem Friedhof entscheiden, sei es eine Nische. Eine Nische für Menschen, denen die klassische Bestattungskultur zu anonym oder zu durchorganisiert ist. Im Gegensatz zur den meisten anderen Urnen sind seine Objekte lokal entstanden. Man weiss, wo sie herkommen und was für eine Idee dahintersteckt. «Design affine Menschen, die etwas Spezielles wünschen, finden hier ein spannendes Konzept», so Thomas Schär, der sein Herzblut und seine Energie seit vielen Jahren in seine Cosmicballs steckt.

Zentralstrasse 50, 8003 Zürich